Traktor I mit Pokal-Sensation

Am Wochenende stand deutschlandweit der Pokal im Vordergrund. Und wenn ein Landesligist auf einen Oberligisten trifft, dann ist es auf dem Papier eigentlich eine klare Sache. Aber die Wahrheit liegt ja bekanntlich auf dem Platz und der Pokal hat des Öfteren auch seine eigenen Gesetze. Und so waren am Samstag in Dargun 130 Zuschauer Augenzeuge einer denkwürdigen Partie. Nach 90 Minuten bezwang der Landesligist vom SV Traktor Dargun den Oberligisten vom SV Waren 09 verdient mit 3:2. Aber der Reihe nach.

Bei hochsommerlichen Temperaturen startete der zwei Klassen höher spielende Gast aus Waren standesgemäß. Sofort war man durch mehr Ballbesitz und Laufbereitschaft bemüht, dem Gastgeber zu imponieren. Jedoch waren die 09´er nur durch Ecken und Freistöße gefährlich. Daraus resultierte auch die Führung der Gäste. Einen schnell ausgeführten Freistoß verlängerte Warens Neumann in die Mitte auf Brandt. Dieser wollte per Kopf einnetzen, der Ball prallte jedoch auf seinen Fuß. Dies reichte aber und so stand es nach 20 Minuten 0:1. Waren gab weiter den Ton an. In der 30.Minute dann wohl die Schlüsselszene der Partie. Warens Torjäger Täge enteilte der Traktor-Abwehr und lief alleine auf Krause zu. Im Duell Mann gegen Mann blieb Krause aber Sieger. Er blieb lange stehen und konnte den Schuss aus Nahdistanz mit dem Fuß abwehren. Es sollte Täges einzige Chance in diesem Spiel bleiben. Fortan legte der Gastgeber seinen Respekt ab und spielte munter mit.

In der 32. Minute scheiterte Darguns Marcel Werner mit einem 25-Meter-Freistoß. Warens Torwart Schultze konnte gerade noch parieren.  Die anschließende Ecke konnte Zimmermann per Kopfball nicht verwerten. Wieder Zimmermann war es, der einen Abwehrfehler provozierte. Sein anschließender Schuss ging jedoch übers Tor. Mit der knappen Gästeführung ging es in die Pause.

Die zweite Halbzeit hatte es in sich. Zunächst hatte Waren im Anschluss an einer Ecke die Chance, die Führung auszubauen. In der 54. Minute bekam Traktor einen Freistoß zugesprochen. Peter flankte den Ball in den Gästestrafraum. Zunächst scheiterte Zimmermann mit zwei Versuchen, doch Rehländer behielt die Übersicht und traf aus dem Gewühl mit links zum 1:1. Waren wirkte ein wenig geschockt. Brandt wehrte sich mit einem rüden Foul an Darguns Binnenböse und war mit der gelben Karte noch gut bedient. In der 71. Minute dann ein perfekt vorgetragener Konter der Klosterseestädter. Binnenböse setzte sich gut auf links durch, legte auf Rehländer zurück, dieser ließ sich die Chance nicht nehmen und netzte wieder mit links zum 2:1 ein. Doch damit nicht genug. Der Torjubel der Zuschauer war gerade verstummt, da schickte Krüger den schnellen Binnenböse auf die Reise. Im Laufduell ließ er Warens Innenverteidiger Rochow keine Chance und traf von der Strafraumgrenze zur  viel umjubelten 3:1 Führung.

Der Oberligist wurde jetzt wütend und traf in der 75.Minute in Folge eines Freistoßes zum 3:2. Wieder war es Brandt, der sich die Chance nicht nehmen ließ. Die letzten 15 Minuten glichen dann einer Abwehrschlacht. Doch immer wieder sorgte Dargun für Entlastungsangriffe. Jens Peter scheiterte in der 88. Minute mit einem Freistoß an der Latte. Von Waren kam nichts mehr. Und so folgte der gut leitende Schiedsrichter Matthias Falk dem Wunsch der Fans, die wie eine Wand hinter ihrem Team stand, und pfiff um 16:47 Uhr die Partie ab. Der Rest war nur noch Jubel.

Doppeltorschütze Michael Rehländer freute sich nach der Partie riesig: „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel ein Tor versprochen, dass es am Ende zwei waren und wir gegen diesen Gegner eine Runde weiter sind, macht mich umso glücklicher.“

Der Landesligist gewann die Begegnung verdient. Aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung wuchs man über sich hinaus. Jeder Spieler konnte endlich einmal sein Potenzial abrufen. Am Sonntag startet für Dargun dann die neue Landesligasaison. Traktor ist dann zu Gast beim Aufsteiger aus Teterow.

Traktor I: Krause, Marcel Werner, Wortmann, Messing, Ramm, Koch (89. David Lipski), Zimmermann, Peter, Krüger (84. Kevin Lipski), Binnenböse, Rehländer (90. Seidel)