Das kostete definitiv einige Nerven. Der Sonnabendnachmittag war nichts für schwache Herzen. Die Gäste aus Neuenkirchen spielten Traktor in den ersten 45 Minuten förmlich an die Wand, gingen aber nur mit einer knappen Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel nahmen die stark abstiegsgefährdeten Traktoristen den Kampf an und siegten dank eines Doppelschlags innerhalb von fünf Minuten glücklich mit 2:1. Es war der so immens wichtiger Dreier.
Neuenkirchen legte dabei los wie die Feuerwehr. Kaum im Mittelfeld zu stoppen, erspielten sich der SV Jahn Chancen, die als hochkarätig betitelt werden dürften. Ob Woesner mit dem Kopf, Poblotzki nach einer Ecke oder auch Volksdorf freistehend vor Krause. An diesen Chancen war zu sehen, dass den Gästen ein Knipser fehlt. Spätestens nach der Möglichkeit von Kapitän Michel Titze nach 30 Minuten, der sich Bestnoten verdiente und kaum zu stoppen war, verzweifelten die mitgereisten Gäste-Fans. Drei Minuten später gelang dann doch die längst überfällige Führung durch Poblotzki nach erneuten kapitalen Darguner Abwehrschnitzer (0:1/33.). Als Rehländer fünf Minuten später die dicke Ausgleichschance per Lupfer vergab, war die Stimmung am Tiefpunkt. Was dann im zweiten Durchgang gelang, ahnte da noch keiner.
Denn plötzlich schien die Kroll-Truppe begriffen zu haben, um was es geht. Man hielt endlich dagegen und setzte die letzte Neuenkirchener Reihe unter Druck. Der Ausgleichstreffer fiel dann aber doch irgendwie aus dem Nichts. Darguns Carlo Nennemann schickte Stürmer Rehländer auf die Reise. Traktors so wichtiger Stürmer gewann das Laufduell und spitzelte zum Ausgleich ein. „Ich wollte nur irgendwie an den Ball kommen und das ist ganz gut ausgegangen“, lächelte Traktors Nummer 11 nach der Partie (1:1/53.). Traktor wollte nun mehr. Die Gäste verloren völlig ihre Linie und gaben das Spiel fünf Minuten später vorerst ab. Nach einer Ecke, nicht gerade eine der Spezialisten der Gelb-Blauen, gelang die viel umjubelte Führung. Ricardo Lewerenz zirkelte den ruhenden Ball in den Fünfer, es wurde undurchsichtig, Biebel stocherte den Ball aus vier Metern über die Linie (2:1/58.). Traktor war in Front und hatte das Spiel gedreht, es war aber noch über eine halbe Stunde auf der Uhr. Der Jahn, jetzt wütend, übernahm wieder die Spielkontrolle und das bis zu Abpfiff, ohne dabei aber zwingend zu werden. Traktor riegelte den Gefahrenbereich ab. Neuenkirchen versuchte es immer wieder von über die Außen zum Erfolg, Traktors Abwehr hielt aber stand. Die Kroll-Elf spielte die Konter schlecht aus, Franz flog nach Foulspiel in der Nachspielzeit noch mit Gelb-Rot vom Platz. Und so hieß es bis zur 93. Minute zittern, dann war Schluss. Traktor verbuchte den so immens wichtigen dreifachen Punktgewinn und rutscht vorerst wieder über den Strich.
Traktor: Krause, Biebel (61. Groth), Fanter, Marcel Werner, Franz, Neise, Nennemann, Ricardo Lewerenz, Peter, Westphal (76. Maik Werner) Rehländer (90. Schmidt)