Was braucht eine Mannschaft, um in Penkun zu bestehen? Viele Landesligateams fürchten die Reise zum PSV. Es könnte vielleicht auch an der weiten Anfahrt in den tiefsten Osten unseres Landes liegen. Bei Traktor machte es am Sonnabend in der vorgezogenen Partie des 13. Spieltages besonders die Mischung aus allem. Ein hervorragend aufgelegter Torwart Ralf Krause, ein Oliver Groth, der gleich zweimal auf der Linie rettete, und ja, dann auch noch ein gewisser Tilo Sahm, der die einzig gefährliche Chance eiskalt verwertete. So war sie dann perfekt, die kleine Sensation. Dargun feierte in Penkun den Premierensieg, gewann mit 1:0 und machte sich auf eine feucht fröhliche Rückreise.
Tilo Sahm, Torjäger der zweiten Mannschaft, begann als einzige Spitze und ersetzte den verletzten Tommy Lewerenz. Michael Rehländer agierte hinter den Spitzen. Dieser Schachzug von Trainer Stephan Seidel sollte sich dann später bezahlt machen. Defensiv begannen die Traktoristen, Penkun spielte mit breiter Brust und mit zehn von zwölf möglichen Heimpunkten auf. So waren es immer wieder Penkuns Stürmer Bednarek und Suwinski, die den Gästen immer wieder vor schwere Aufgaben stellte. Doch Krause war gut drauf, hielt einen Bednarek-Kopfball spektakulär und konnte sich auf Oliver Groth verlassen, der darauf gegen Suwinski auf der Linie rettete. Penkun war drauf und dran in Führung zu gehen. Um die acht Ecken fielen immer wieder im Darguner Strafraum ein, es brannte immer, ein Tor sprang aber nicht heraus. Lebenszeichen von den Gelb-Blauen gab es von Michael Rehländer und Enrico Biebel zu notieren. Beiden Distanzschüssen fehlte aber die nötige Würze.
Im zweiten Durchgang spielte die Seidel-Elf dann besser mit, im letzten Drittel dann aber wieder zu inkonsequent. Penkun hingegen verzweifelte so langsam am Gäste-Keeper. Wiederum hielt Krause zweimal stark im Eins gegen Eins, dann war wieder Oliver Groth da. Die 76. Minute brach an und es kam zur Szene des Spiels: Krause eröffnete mit einem langen Ball das Spiel, Rehländer setzte sich auf der Außenbahn durch und flankte in die Mitte. Stürmer Tilo Sahm stand mustergültig und verwandelte zum 0:1. „Den hab ich mit dem Kopf und mit der Schulter getroffen. Ich hab dann nur noch zum Schiedsrichter-Assistenten geschaut, ob er die Fahne gehoben hatte. Und dann waren auch schon alle da, einfach nur Hammer“, beschrieb Darguns Zehner die Szene des Spiels. Dass jener Sahm überhaupt nochmal auf dem Feld steht, stand lange Zeit auf der Kippe. Ein Kreuzbandriss, Knorpelschaden im Knie, ein gebrochenes Sprunggelenk und zwei Bänderrisse hätten womöglich die Karriere von mindestens drei Fußballern beendet. Nicht so bei Sahm, seit dem Sommer machen die Knochen wieder mit. Ein strammes Programm mit dem Vater Karl-Heinz Sahm machte es möglich. Der 29-Jährige verlor an Gewicht und ist auf einem sehr guten Weg. Daher bereitete der Darguner Jubel allen eine Gänsehaut. Nach 80 Minuten hatte er seine Schuldigkeit getan und verließ das Spielfeld.
Penkun versuchte noch einmal alles, es sprang aber nichts zwingendes mehr raus. Spielertrainer Stephan Seidel gab in der Nachspielzeit noch sein Saisondebüt und hielt den Darguner Abwehrriegel zusammen. Es war Traktors viertes Spiel ohne Gegentreffer.
Dargun: Krause, Franz, Neise, Marcel Werner, Groth, Biebel, Grieger, Westphal (90. Seidel), Nennemann, Rehländer, Sahm (80. St. Schmidt)