Es war die 90. Spielminute in Dargun: Tommy Lewerenz startete alleine auf das Tor von Malchows Keeper Ludwikowski. Doch Darguns Joker ließ sich von den Rufen seines Kollegen Rehländer, der neben ihm mitsprintete, irritieren. Der Ball wurde auf dem nassen Grün immer schneller. Malchows Schlussmann nutzte die Unentschlossenheit der Darguner und nahm das Leder auf. Der Befreiungsschlag blieb aus. Es spiegelt die derzeitige Situation der Klosterseestädter wider. Zwar gelang der erste Rückrundenpunkt. Doch ein Punkt aus vier Spielen ist zu wenig. Zum Vergleich: Aus den ersten vier Spielen der Hinrunde holte man gegen die gleichen Teams satte zehn Punkte.
Malchows Reserve, zwar tabellarisch auf dem letzten Tabellenplatz liegend, startete in Dargun entschlossen und war besser. Auffällig dabei waren Kapitän Simoneit und Puschkaruk, die das Spiel gleich an sich zogen. Traktor besann sich nach den letzten Spielen (acht Gegentore in drei Spielen) erst einmal darauf, die fehlende Defensivordnung aus den letzten Begegnungen wiederzufinden. „Die erste Halbzeit ging ganz klar an die Gäste. Dennoch müssen wir die zwei Konter, die wir haben, viel besser ausspielen“, analysierte Traktor-Trainer Kroll Hälfte eins. So verpassten bei jenen Aktionen zweimal Nennemann und Westphal. Die gefährlichste Aktion hatten aber die Gäste als Awoundza Etogo Essama den Pfosten traf. Der Kameruner Stürmer ist eigentlich für die Oberligamannschaft des MSV vorgesehen und war für den albanischen Club KF Tirana sogar schon in der Europa League Qualifikation in der Saison 2011/12 aktiv.
Im zweiten Durchgang hatte wieder zunächst der Gast die besseren Chancen. Doch Krause behielt sein Team mit zwei Paraden im Spiel. Dann wackelte erneut die Querstange hinter Krause. Fortan bestimmte Traktor das Geschehen. Man kämpfte sich ins Spiel und imponierte den MSV durch körperliche Präsenz. So benötigte die Kroll-Truppe einen Einwurf um die Führung zu erzielen. Flanke von Marcel Werner, der Ball wurde immer länger, aber Torjäger Rehländer ahnte die Situation und vollstreckte aus fünf Metern (77.). Doch nur 45 Sekunden nach dem Führungstreffer erzielte Malchow den Ausgleich: Anstoß, Foul, Freistoß und Simoneit ganz frei per Kopf zum 1:1 (78.). Danach ackerten beide Teams im Mittelfeld und spielten mit offenem Visier. Bis zur besagten 90. Minute, als die Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen hatten – vergeblich. Trainer Kroll war nach der Partie bedient: „Ich denke der Punkt ist gerecht, aber meine Spieler sollten sich fragen ob ihr Denken und die Wirklichkeit wirklich zusammen passen“. Und so ist es schwer das Remis einzuordnen. „Malchow war heute nicht verkehrt und spielerisch stark. Das hätte heute der dreckige Sieg werden können, den wir gebraucht hätten“, schlich auch Aushilfsverteidiger Frank Palme vom Platz.
Traktor rutscht in der Tabelle auf Platz sechs ab und reist nächste Woche zum Görminer SV.
Traktor: Krause; Seidel, Palme, Fanter, Marcel Werner, Hannes Werner, Franz, Westphal (66. Tommy Lewerenz), Nennemann, Ricardo Lewerenz, Rehländer