Görmins Serie hält – Traktor erstmals zu Hause geschlagen

Es war wie immer in den letzten Jahren zwischen Traktor und Görmin. Die Gastmannschaft behielt auch dieses Mal die Oberhand. Der SVG gewann verdient in Dargun mit 2:0 (1:0). Wieder einmal war es Torjäger Andreas Bahls, der in den entscheidenden Aktionen beteiligt war.

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Die auswärts bisher immer siegreichen Gäste aus Görmin traten in Dargun mit breiter Brust auf. Traktor, immerhin in den bisherigen drei Heimpartien ohne Gegentreffer geblieben, wirkte zu ängstlich und reagierte nur – in der Anfangsphase meist zu spät. Nach elf Minuten die erste Ernüchterung. Ein langer Ball ließ Görmins Lukas Möller plötzlich frei auf Torwart Schöpf zu rennen. Der 1,90-Hühne scheiterte zunächst an Darguns Keeper, den Abpraller verwandelte Torjäger Bahls ohne Mühe zum 0:1. Das Tor spielte den Gästen natürlich in die Karten – sie spielten aufs zweite Tor. Dargun wirkte in der Defensive ungewohnt zerstreut. Görmin spielte zielstrebiger nach vorne, mit Bahls als ständigen Unruheherd. Görmin, immer wieder mit langen Bällen auf Bahls oder Möller, versäumte es jedoch beste Chancen zu verwerten. Darguns Keeper Schöpf hielt seine Mannen mit drei starken Paraden im Spiel. Dann war es Rehländer, der den Ausgleich hätte erzielen müssen. Frei vor Görmins Torwart Czekalla zielte Darguns Stürmer zu genau und schoss am langen Pfosten vorbei (40.). Nur eine Minute später war es wieder Rehländer, der dieses Mal per Kopf scheiterte. Kurz vor der Pause knallte es dann: Darguns Keeper Schöpf und Bahls prallten zusammen. Es folgte eine minutenlange Unterbrechung. Beide schüttelten sich und spielten weiter. Gerade Darguns Schlussmann erwischte es schwer, er humpelte sich aber bis zum Schlusspfiff durch.

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Der zweite Part war dann längst nicht mehr so gut wie der erste. Die Partie lebte jetzt eher von der Spannung als von der Schnelligkeit. Görmins Ewert setzte fünf Minuten nach der Pause einen Freistoß an den Außenpfosten. Danach gab es wenige Höhepunkte zu bestaunen. Es hagelte eine Menge gelber Karten, dennoch wurde die Partie äußerst fair geführt. Traktor kam zwar so langsam besser ins Spiel, es wurde aber nie wirklich zwingend. Görmin zollte der schnellen ersten Hälfte Tribut. Und so kam es drei Minuten vor Schluss nochmal zu einer Szene, die mit etwas mehr Glück den Ausgleich hätte bedeuten können. Biebel zog ab, der Ball wurde abgefälscht und landete wiederum bei Rehländer, der aber nicht genügend Druck hinter den Ball bekam und zudem noch bedrängt wurde. Effektiver hingegen wieder die Gäste: Bahls wurde erneut durch einen langen Ball auf die Reise geschickt, legte uneigennützig rüber, sodass Meinzer nur noch einschieben musste (0:2/90.). Danach war sofort Schluss.

Somit hielt Görmins beeindruckende Auswärtsstärke. Auch die vierte Partie konnte positiv gestaltet werden. Traktor kassierte erstmals einen Gegentreffer in der Heimat und kassierte die erste Heimniederlage.

Traktor: Schöpf, Hannes Werner, Koch, Fanter (83. König), Marcel Werner, Nennemann, Biebel, R. Lewerenz, T. Lewerenz, Binnenböse (72. Groth), Rehländer

Görmin: Czekalla, Gaedtke, Piper, Rogee, Brennecke, Martens, Lüttjohann, Ewert, Bahls, Möller (77. Steinecke), Meinzer

 

Traktor erwartet hungrige Görminer

Die Pokalrunde, in der fast alle Teams der Region durch ich frühes Ausscheiden zum Zuschauen verdammt waren, ist vorbei. Jetzt geht es wieder um Punkte. Dabei kommt es am Sonnabend in Dargun (Anstoß 15:00 Uhr) zu einer interessanten Begegnung. Denn dort treffen die heimischen Traktoristen auf den Görminer SV. Jenes Team, welches auswärts als einzige Mannschaft noch ohne Punktverlust ist. Neun Punkte aus drei Spielen sowie elf eigene geschossene Tore auf fremdem Geläuf bedeuten Ligabestwert. In jedem der drei Auswärtspartien gelangen dabei immer mindestens drei Treffer. Eine Duftmarke setzte der SVG in Malchin, als man den heimischen FSV mit 5:1 besiegte. Ohnehin kommt die Schult-Truppe nach anfänglichen Schwierigkeiten immer besser in Fahrt. Ein Grund hierfür sicher Andreas Bahls, der schon sieben Mal traf. Damit hat Bahls schon zwei Tore mehr, als der gesamte SVT auf dem Konto. Und dennoch werden die Gelb-Blauen alles in die Waagschale werfen und Görmin versuchen zu ärgern. Denn bei einem Sieg könnte die Kroll-Truppe punktemäßig zu Görmin aufschließen (11 Zähler). Der Auswärtssieg in Greifswald und die dazu drei geschossenen Treffer sollte Selbstvertrauen genug geben.

Dargun muss wieder auf eine Reihe von Spielern verzichten. Von den gesunden Akteuren fehlen Stephan Seidel (Job) und Andreas Franz (Gelb/Rot-Sperre).

Die letzten beiden Duelle der vergangenen Spielzeit gewann jeweils die Gastmannschaft (Traktor 2:0 in Görmin, Görmin 2:1 in Dargun).

 

Vorschau

Nur die Männermannschaften sind am ersten Wochenende der Herbstferien auf Punktejagd. Dabei können sich die Zuschauer auf eine Doppelveranstaltung auf dem Darguner Sportplatz am Sonnabend, den 18.10.14 freuen.
Um 12.45 Uhr spielt die leider am Tabellenende stehende Kreisoberligamannschaft gegen den aktuellen Tabellenführer SV Chemie 70 Neubrandenburg. Es werden also vor allem kämpferische Qualitäten von den Spielern gefordert.
Im Anschluss um 15.00 Uhr ist der SV 90 Görmin in der Landesliga zu Gast. Die Gäste haben in den letzten Spielen ansteigende Form nachgewiesen und gehören zur Spitzengruppe in der Staffel Ost. Da auch unsere Männer die letzte Begegnung in Greifswald gewonnen haben, ist mit einem spannenden Spiel zu rechnen.
H.Voß

Interview Willi Engel

Der 51-jährige Darguner steht seit Jahrzehnten am Spielfeldrand und unterstützt die Männermannschaften. Er hat verschiedene Spitznamen und hat in Dargun längst Kultstatus. Von einigen Leuten wird er gar „Sportdirektor“ genannt, das sollte man aber nicht so ernst nehmen, wie Willi selber sagt.img_8371

Hallo Willi,

kannst Du Dich noch an Dein erstes Spiel bzw. an die ersten Spiele als Traktor-Fan erinnern?

Puh, das ist schon ein paar Jahre her. So genau kann ich mich gar nicht daran erinnern. Ich kann mich noch an die Kreisklasse-Derbys zwischen Traktor und Zarnekow erinnern. Da ging es immer heiß her. An die Spiele der ersten Männermannschaft, an die ich mich noch erinnern kann,  müssten Ende der 70er, Anfang der 80er gewesen sein. Zunächst haben wir den Aufstieg nicht geschafft. Ein Jahr später gelang dieser dann. Es ging von der Bezirksklasse in die Bezirksliga. Damals wurde auswärts in Chemnitz der Aufstieg unter Dach und Fach gebracht.

Das ist lange her. Aber wie lange hältst du Traktor schon die Treue?

Das müssten mittlerweile schon fast 40 Jahre sein. Ich habe ja selbst damals im Jugendbereich gespielt. Für den Männerbereich hat es nie gereicht, das musste ich mir eingestehen. Dann wurde mir bewusst, dass Traktor dich als Fan aber auch braucht.

Was sind die schönsten Momente als Fan?

Siege der Mannschaften. Egal ob Erste, Zweite oder Alte Herren. Und natürlich die Derby-Siege. Wichtig ist mir auch, dass beide Teams verletzungsfrei vom Feld gehen. Es ist ja nur Hobbyfußball. Ein Höhepunkt war sicher das Pokalspiel im Landespokal am 08.09.2012 gegen Eintracht Schwerin. Da gewann die 1. Männermannschaft im Elfmeterschießen 9:8. Das Spiel hatte alles.

Die Leute sagen du bist positiv „verrückt“. Als du 2012 in der Halbzeitpause im Landespokalspiel gegen Eintracht Schwerin auf einem Moped um den Platz gefahren bist, hast du viel Zuspruch bekommen. Wie kam es zu dieser Idee?

Die Idee war nicht von mir. Unser Kneiper „Hausi“ hatte zusammen mit dem Freizeitschrauber „Örni“ die Idee. Beide fragten mich und ich musste nicht überlegen. Örni lackierte die Schwalbe in den Vereinsfarben Gelb/Blau und schon gehörte die Halbzeit uns. Zusammen drehten wir voller Stolz ein paar Runden um den Sportplatz.

Immer wenn du deine Gelb-Blauen unterstützt brauchst du zuerst die Leiter um deine Fahne und deinen Banner aufzuhängen. Ist das ein Ritual oder bist du vielleicht abergläubisch?

Beides kann ich verneinen. Es soll die Spieler zusätzlich motivieren. Deswegen hängt das Banner auch immer so hoch wie möglich, damit sie es vom Spielfeld sehen können. Sie sollen wissen, dass sie unterstützt werden.

Zur aktuellen Situation: Wie schätzt du die aktuelle Situation der Landesligakicker ein? Bist Du mit dem Start zufrieden?

Realistisch betrachtet war der Start mit acht Punkten aus sechs Spiel durchwachsen. Aber man muss auch die ganzen Umstände sehen. Viele Spieler sind verletzt und auch Glück hatten wir schon. Gegen Pentz und Pasewalk wurde jeweils ein Treffer für den Gegner zurückgenommen.

Welchen Tabellenplatz wird die Truppe am Ende der Saison belegen?

Mit dem Spielerpotenzial will ich unter die ersten fünf Plätze.

Einige Spieler nennen dich auch den „Sportdirektor“. Was ist da dran?

Diesen Begriff sollte man nicht überbewerten. Da ich schon lange in der Darguner Brauerei arbeite und deshalb die Brauerei-Mannschaft bei verschiedenen Firmenturnieren betreue, hat es sich mal so ergeben. Den Spitznamen hat mir mein Chef Marco Wepner gegeben. Seitdem nennen die Jungs mich so.

Abschließende Frage: Kannst du dich noch an deinem 50. Geburtstag erinnern? Wie war das, als die „Malle-Truppe“ dir gratuliert hat?

Die Jungs wollten damals ja ihre Abschlussfahrt machen, kurz vor der Abreise kamen sie nochmal vorbei. Auf einmal standen rund 25 Leute morgens um halb sechs vor der Tür und machten Krach. Das war schon geil und ging runter wie Öl. Und eines ist sicher: davon erzähle ich noch meinen Enkeln.