Statistisch gesehen drohte ein Langweiler, nach 90 Minuten glich das Waldstadion einem Tollhaus. Die heimischen Kickers jubelten ausgiebig im Kreis, Dargun stand auch im Kreis, bekam aber die passenden Worte von Trainer Kroll mit in die Kabine. Da waren sie wieder, die zwei Gesichter der Traktoristen. Mit der schlechtesten Saisonleistung wurde sie böse ab gewatscht – von dem bis dato Tabellenletzten. Kickers JuS gewann auch in der Höhe verdient mit 4:1 (2:0) und gibt die rote Laterne vorerst ab.
Die Partie brauchte nur zehn Minuten, dann war sie in Fahrt. JuS-Stürmer Schröder nutzte einen Fehler auf Traktors linker Abwehrseite. Mit dem schwächeren linken Fuß flankte er auf dem langen Pfosten. Stefan Haack, kleinster Mann auf dem Feld, sprang hoch und netzte mit dem Kopf ein (1:0/12.) Die Kickers merkten, dass hier was gehen könnte und legten nach. Ecke Runge, Verlängerung von Kapitän Paul Kokel, sodass Christian Lüders nur noch den Fuß hinhalten musste (2:0/16.). Traktor erholte sich von diesem Schock nicht mehr – über die gesamte Spieldauer. Lediglich zwei Torschüsse konnten die Gäste im ersten Part verzeichnen. Hinzu kam eine unglaubliche Fehlpassquote.
Im zweiten Durchgang änderte sich nicht viel. Den ersten Heimdreier wollten sich die Mentzel-Schützlinge nicht mehr nehmen lassen. JuS wirkte körperlich viel präsenter. Mosch und Kapitän Kokel ordneten ihre Leute geschickt, der wuselige Haack war überall auf dem Platz zu finden. Chancen, das Ergebnis höher zu schrauben, wurden aber vorerst vergeben (Kopfball Kokel 55.). Dann folgte eine unschöne Szene. Keeper Max Weyh verletzte sich bei einem Abwehrversuch am Finger schwer und musste raus. Zuvor hatte Hannes Werner den Ball mit der Hand gespielt. Da es seine zweite gelbe Karte war, flog er vom Platz (70.).
Jetzt gab es die nötigen Räume für die Gastgeber, die diese auch nutzten. Traktor spielte auf Abseits, die Fahne blieb unten, Philipp Schröder verwandelte eiskalt zum 3:0 (80.). Doch Schluss war noch lange nicht. Drei Minuten später netzte Darguns Torjäger Michael Rehländer nach Ecke von Marcel Werner mit dem Kopf ein – Ergebniskosmetik. Die Kickers waren noch nicht satt. Eine Olthoff-Ecke verwandelte wiederum Schröder aus spitzem Winkel mit dem Schädel zum 4:1-Endstand (85.). An diesen hätte Rehländer noch drehen können, doch er blieb nur zweiter Sieger im Duell gegen Keeper Mosch.
So blieb es am Ende beim verdienten 4:1-Erfolg der Gastgeber, die gleichzeitig ihren zweiten Saisonsieg feierten. Traktor guckt vorerst nach unten und muss sich deutlich steigern.
Kickers JuS: Weyh (72. St. Mosch), Völker, Müller, Nörenberg, Olthoff, Mosch, Runge (78. Schuster), Haack, Kokel, Lüders, Schröder (87. Below)
Traktor: Schöpf, Groth, Fanter (46. Franz), Koch, Seidel, Biebel, Hannes Werner, R. Lewerenz (Marcel Werner), Nennemann, T. Lewerenz (76. Maik Werner), Rehländer