Einen echten Pokal-Krimi bekamen die Zuschauer am Samstag in Dargun zu sehen. Nach regulärer Spielzeit stand es zwischen Traktor und der höherklassig spielenden Eintracht aus Schwerin 1:1. Beide Teams schleppten sich danach ins Elfmeterschießen. Die Elfmeter 17 und 18 brachten dann die Entscheidung. Traktor-Keeper Krause verwandelte zunächst, Schwerins Schröter verzog. Dargun sorgte für die nächste Überraschung, gewann mit 9:8 nach Elfmeterschießen, und steht im Achtelfinale des Landespokals.
In einer ereignisarmen ersten Halbzeit sahen die Zuschauer Fußball-Magerkost. Der Verbandsligist aus der Landeshauptstadt hatte zwar mehr Ballbesitz und war feldüberlegen, fand jedoch die Lücke in Darguns Abwehr nicht. Die Traktoristen hatten zu viel Respekt, die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen waren zu groß. Die Stürmer Rehländer und Seidel mussten zu weite Wege gehen. Ein Kopfball von Seidel und ein Freistoß von Marcel Werner waren die einzigen Chancen des Landesligisten im ersten Part.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag. Auf Darguns Seite scheiterte Binnenböse mit einem Schuss. Auf der Gegenseite verlängerte Traktor-Kapitän Wortmann unglücklich mit dem Kopf. Koch blieb nur eine Wahl und foulte im Strafraum. Schwerins Michael Hein ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte sicher zur Führung für den Gast. Wer jetzt dachte, das Spiel nimmt den erwarteten Lauf, der irrte. Auf einmal fingen die Gastgeber an Fußball zu spielen. Im Anschluss an einer Ecke wurde Joker Krüger herrlich frei gespielt. Den Schuss konnte Eintracht-Torwart Hofmann zunächst noch abwehren, den darauf folgenden Abpraller nutzte Rehländer und traf zum viel umjubelten 1:1 in der 71. Minute. Der Landesligist hatte jetzt seine beste Phase. Die schnellen Darguner Binnenböse und Rehländer stellten die Landeshauptstädter immer wieder vor schwierige Aufgaben. In der 74.Minute hätte Nennemann fast für die Führung gesorgt. Im Liegen kam er zum Schuss, der Torwart hielt. Einen verunglückten Abschlag vom Eintracht-Keeper konnte Krüger nicht nutzen. So hieß es nach 90 Minuten 1:1.
In der Verlängerung passierte dann nicht mehr viel. Einzig Krause musste sein Können noch einmal unter Beweis stellen, als er einen Kopfball glänzend parierte. Es kam zum Höhepunkt in Dargun. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen.
Die Darguner Binnenböse, Krüger und Rehländer trafen zunächst. Schwerin zog nach und glich jeweils aus. Im siebten Elfmeter scheiterte Peter auf Traktor-Seite. Er schoss in die Wolken. Krause stand jetzt unter Druck, entschärfte aber den darauf folgenden Elfmeter der Schweriner. Die Spannung war jetzt zum Greifen nahe. Wortmann, Nennemann, Ryl und Messing blieben cool und trafen sicher. Die Eintracht zog erneut jeweils nach. Den 17.Elfmeter verwandelte Traktor-Keeper Krause dann höchstpersönlich. Elfmeter Nummer 18 brachte dann die Entscheidung. Schwerins Denny Schröter schoss vorbei. Krause drehte ab, seine Kollegen folgten seinem Sprint über den Platz.
Der Sportplatz glich einem Tollhaus. Die Mannschaft genoss das Bad in der Menge. Kurz vor der Kabine hallte es dann: „Komm her mein Junge!“ Traktor-Urgestein Andreas Krause, selbst jahrelang Torwart bei Traktor, herzte seinen Sohn Ralf. Vater Andreas war sichtlich stolz. Auf der anschließenden internen Feier von Geburtstagskind Carlo Nennemann ließ Ralf Krause „sein“ Elfmeterschießen dann Revue passieren.
Nach Oberligist Waren muss mit Eintracht Schwerin erneut ein höherklassig spielender Verein des Landes die Segel in Dargun streichen. Dargun steht nach dem 9:8 nach Elfmeterschießen im Achtelfinale des Landespokals und hofft nun auf ein „Hammerlos“.
Trainer Kroll zollte seiner Mannschaft Respekt: „Im Spiel konnten wir meist nur reagieren, was gegen einen Verbandsligisten nicht ungewöhnlich ist. Aber wie sie mit diesem mannschaftlichen Zusammenhalt bis ins Elfmeterschießen gekommen ist und dann auch noch gewann, verdient meinen Respekt. Sie haben sich das verdient.“
Traktor: Krause, Wortmann, Messing, Fanter, Marcel Werner, Palme (110.Ryl), Koch (61.Peter), Nennemann, Binnenböse, Seidel (67.Krüger), Rehländer