Traktor schafft die Überraschung – erste Auswärtsniederlage für Greifswald

Den zweiten Sieg in Folge verbuchten die Kicker von Traktor Dargun in der Landesliga Ost. Gegen den FSV Blau-Weiß Greifswald, als Tabellendritter ein echtes Spitzenteam der Liga, gelang die Überraschung des Spieltages. Mit einem am Ende zwar glücklichen aber verdienten 2:1-Sieg landeten die Gelb-Blauen einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf und verlassen die Abstiegsränge.

Wie man eine spielstarke Mannschaft schlägt, hatte Traktor wohl noch im Hinterkopf. Denn das Hinspiel ging auch zu Gunsten der Darguner aus. Und mit dieser Einstellung ging die Kroll-Elf in die Partie. Unstreitig, Greifswald tat zwar mehr in Sachen Spielkontrolle, ohne dabei diese aber kontrolliert zu übernehmen. Es war zerfahren, Traktors Mittelfeldachse um Ricardo Lewerenz und Bob Binnenböse wurde zunehmend auffälliger. Letzterer war es dann, der die erste Chance einleitete, die auch gleich fruchtete. Binnenböse direkt auf Rehländer, der auch gleich direkt zu Sturmpartner Hannes Werner weiterleitete. Werner blieb eiskalt und es stand 1:0 (18.). „Auch ich habe die Woche Champions-League geschaut“, konnte Darguns Nummer Elf sich ein Lächeln nicht verkneifen. Darguns Allrounder blieb gegen Wesolowski im Greifswald-Tor cool und verwandelte mit dem Außenrist – eben wie am Mittwoch-Abend in Porto. Traktor kam weiter aus der Tiefe und hatte immer, wenn der Ball direkt gespielt wurde, Chancen weiter davon zu ziehen. Nach einer halben Stunde sah das auch Greifswald-Urgestein Christian Hildebrandt so: „Das ist alles zu langsam!“, schrie er über den halben Platz und monierte dabei die Spielweise seiner Elf. Das änderte sich bis zur Pause auch nicht mehr. Im Gegenteil, Rehländer rackerte sich nochmal durch, wurde aber im richtigen Moment gestoppt. Mit der knappen Führung ging es in die Pause.

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Die Schützlinge um Coach Andreas Reiter müssen in der Pause ordentlich Feuer bekommen haben. Plötzlich lief der Ball schnell durch die eigenen Reihen, ohne aber in die hinterste Reihe der Darguner zu kommen. Im Gegenteil, die Gastgeber setzten immer wieder Nadelstiche und konterten geschickt. Reiter wechselte ein erstes Mal und schon wurde es zwingender. Neise rettete aber für Dargun in der 62. Minute kurz vor der Linie. Die entscheidende Phase der Partie begann und es überschlugen sich die Ereignisse. Rehländer wurde nur eine Minute später im Strafraum gehalten, für Schiedsrichter Florian Bauer zu wenig für einen Pfiff. Eine vertretbare Entscheidung.

Die Zeit rannte Greifswald davon, es musste ein ruhender Ball her. Hildebrandt verlängerte mit dem Kopf und Sander, der erst fünf Minuten auf dem Platz war, nickte zum Ausgleich ein (76.). Kurz darauf musste Ricardo Lewerenz, der sich nach einer halben Stunde nach einem Zusammenprall verletzte, sich aber durchbiss, vom Feld. Fanter kam rein, um zwei Minuten später zu jubeln. Binnenböse wollte auf jenen Fanter passen, aber Greifswalds David Scheffler kam ihm zuvor. Unfreiwillig schoss er den Ball aus der Distanz aufs Tor und überraschte damit seinen Keeper. Das Leder war drin, Traktor jubelte (2:1/78.). Es war wohl eines der kuriosesten Eigentore der Landesliga. Dargun wollte diesen Sieg, war völlig ausgepowert. Noch einmal Ehlert in der 90., doch Krause parierte. In den drei Minuten Nachspielzeit passierte nichts mehr. Traktor gewann 2:1.

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Mit dem Sieg verlässt Traktor die Abstiegsränge. Für Greifswald war es die erste Auswärtsniederlage im neunten Spiel. Für Traktor erst der zweite Heimsieg.

Traktor: Krause, Groth, Marcel Werner, Koch, Biebel, Neise, Franz (90. Thielmann), Ricardo Lewerenz (78. Fanter), Binnenböse, Hannes Werner, Rehländer (88. Westphal)