Traktor gewinnt farbenfrohe Schlitterpartie in Greifswald

Endlich! Es wirkte wie eine Befreiung als im Landesligaduell zwischen dem FSV Blau-Weiß Greifswald und den Gästen aus Dargun der Schlusspfiff ertönte. Gerade hatte Traktor mit einer geschlossenen und kämpferisch starken Leistung ihren 217-minütigen Torfluch besiegt. Dass es dabei am Ende drei Treffer bedurfte, war allen egal. Traktor gewann sein zweites Saisonspiel bei dem bis dato Drittplatzierten FSV Blau Greifswald nicht unverdient mit 3:2 (1:1). Zudem gab es drei Platzverweise.

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Ganze acht Zeigerumdrehungen waren gespielt, da hatte Ricardo Lewerenz die erste finale Idee. Gekonnt chippte er den Ball auf den durchstartenden Bob Binnenböse, der aus halbrechter Position zum 0:1 traf. Im weiteren Verlauf entwickelte sich auf dem Greifswalder Rasenplatz eine wahre Schlitterpartie. Beide Mannschaften hatten trotz langer Stollen unter dem Schuhwerk Probleme sich auf den Beinen zu halten. Vor dem Landesligaduell wurde bereits ein Spiel ausgetragen. Zunächst kam Traktor besser zurecht, das änderte sich aber bald. Eine Reihe von gefährlichen Standards brachte die Blau-Weißen wieder ins Spiel. Nico Gust verzog zunächst, ehe er fast mit dem Pausenpfiff nach einem Freistoß das 1:1 erzielte – in Unterzahl. Denn zuvor sah Greifswalds Innenverteidiger Pascal Kuhles die rote Karte. Vor den Augen von Schiedsrichter Mike Rauch trat er gegen Bob Binnenböse nach. Rauch hatte keine Wahl und zog Rot.

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Wütend kam die Reiter-Truppe aus der Kabine. Der Beginn einer rassigen und hart umkämpften zweiten Halbzeit. Den Startschuss gab Darguns Außenverteidiger Seidel, der seinen Gegenspieler narrte und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Rauch zögerte nicht eine Sekunde und gab den Strafstoß, den Nennemann mit seinem Premierenelfmeter sicher verwandelte (1:2/64.). Jetzt wieder im Vorteil und weiterhin in Überzahl, neutralisierten sich beide Teams wieder in der Anzahl der Spieler. Franz sah nach wiederholtem Foulspiel den gelb-roten Karton (73.). Die Hansestädter setzten jetzt alles auf eine Karte, Traktor spielte die Konter nicht konsequent zu Ende. Es kam zum Ballverlust an der Außenlinie der gegnerischen Hälfte. Die Blau-Weißen gelangen schnell vor dem Schöpf-Gehäuse, der zunächst noch stark den Ball an den Pfosten lenkte. Innenverteidiger Fanter wollte das Leder von der Linie kratzen, wurde aber Opfer der widrigen Platzverhältnisse und knallte das Leder unglücklich in den Winkel des eigenen Tores (2:2/83.). Bei Greifswald Nico Gust brannten hierbei die Sicherungen durch. Er beleidigte die Darguner Hinterleute aufs Übelste. Wieder blieb Schiedsrichter Mike Rauch seiner Linie treu und zog erneut die rote Karte, Begründung: stark unsportliches Verhalten. Spätestens jetzt wurde die Partie richtig hektisch. Greifswalds Trainer Andreas Reiter wollte sein Team, das nur noch zu neunt auf dem Feld stand, nicht nur mental unterstützen. Es wurde verbal gestikuliert, teilweise auf dem Spielfeld. Dem Ganzen ein Ende bereitete Tommy Lewerenz als er einen katastrophalen Fehlpass der Greifswalder Hintermannschaft aufnahm. Lewerenz, der lange verletzt war und nach einer Stunde für den ebenfalls wieder genesenen Rehländer kam, blieb cool, umkurvte Torwart Wesolowski und verwandelte zum 2:3 (89.). Einen hatten die Gastgeber noch. Toptorjäger Steffen Eickfeldt setzte seinen Kopfball in der 93. Minute aber knapp übers Tor. Dann war Schluss.

Für Traktor war der Sieg wie eine Befreiung. Mit einer starken kämpferischen Leistung siegte man verdient. Nach der Pokalpause heißen die nächsten beiden Gegner Görmin und TSG Neustrelitz II.

Traktor: Schöpf, Marcel Werner, Fanter, Koch, Seidel, Biebel, Nennemann, Binnenböse, Franz, R. Lewerenz, Rehländer (60. T. Lewerenz)